Die Dauer einer Psychotherapie

Haben Sie sich nach dem Erstgespräch für eine nicht kassenzugelassene TherapeutIn entschieden und tragen Sie die Kosten selbst, kann die Therapie meist sofort beginnen. Wartezeiten gibt es dann selten. Hingegen müssen Sie bei den VertragspsychotherapeutInnen der Krankenkassen je nach Region und Zusatzausbildungen leider oft lange auf einen Therapieplatz warten.

 

In diesen Wartezeiten liegt häufig ein großes Problem. Denn Sie sind ja auf TherapeutInnensuche gegangen, weil Sie sofort Hilfe brauchen. Erkundigen Sie sich dann nach Möglichkeiten der Überbrückung. Die Therapeutische Frauenberatung bietet Selbstzahlerinnen zum Beispiel psychologische Unterstützung an, bis mit der Psychotherapie begonnen werden kann.

 

Einen Richtwert für die Dauer einer Psychotherapie gibt es nicht. Die Heldinnen und Helden so mancher Woody Allen-Filme verbringen Jahrzehnte auf der Couch. Doch wer will das schon? Und bezahlen kann das auch niemand. Darum sollten Sie zu Beginn Ihrer Behandlung gemeinsam mit Ihrer TherapeutIn den allgemeinen Verlauf planen.

 

Der Stundenumfang, den die Krankenkassen bezahlen, unterscheidet sich je nach Therapieform. Er reicht von 25 Stunden bei einer Kurzzeit-Verhaltenstherapie bis zu 240 Stunden bei der Psychoanalyse. Die Dauer Ihrer Therapie muss aber nicht sofort endgültig festgelegt werden. Auf schriftlichen Antrag sind auch später noch Verlängerungen möglich. 

Die Psychotherapie ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen

Nach der Phase des ersten Kennenlernens kommt die intensive Therapiearbeit, in der Ihre Veränderungsbereitschaft, Ihre Motivation, ganz sicher auch Ihre Geduld gefordert sind. Eine Psychotherapie ist ein individueller Weg - mit Fort- und Rückschritten. Krisen sind dabei normal. Das große Aha-Erlebnis, durch das sich plötzlich alle Probleme in Wohlgefallen auflösen, gibt es in der Realität selten. 

 

Grundsätzlich können Sie selbst bestimmen, wann Sie Ihre Therapie beenden. Wenn Sie glauben, Ihr Therapieziel erreicht zu haben und es Ihnen merklich besser geht, kann der Zeitpunkt gekommen sein. Auch gibt es Gründe, eine Therapie vorzeitig abzubrechen. Etwa wenn Sie das Gefühl haben, nicht verstanden oder manipuliert zu werden. Oder auf der Stelle zu treten und Oberflächlichkeiten auszutauschen.

 

Bei Anzeichen für eine missbräuchliche therapeutische Beziehung wenden Sie sich unbedingt an kompetente Beratungsstellen. Und die beginnt nicht erst bei sexuellen Übergriffen. Dazu zählen auch das endlose Hinauszögern des Therapieendes oder die Tatsache, dass die PsychotherapeutIn zunehmend mit eigenen Problemen Ihre Sitzungen füllt.

 

Am Ende Ihrer Psychotherapie steht in der Regel eine Bilanz. Sie besprechen den Verlauf, die Umsetzung des Erreichten im Alltag und die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten für Sie. Unter Umständen ist ein langsames Ausschleichen der Behandlung sinnvoll - durch größere Zeitabstände zwischen den Therapiesitzungen.